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Migration, Flucht und Behinderung

Menschen verlassen aus verschiedenen Gründen ihre Heimat und ziehen in ein anderes Land oder eine andere Region ihres Landes.

Zum einen gibt es Menschen, die auf der Suche nach neuen Perspektiven und einer besseren Zukunft aus ihrer Heimat abwandern. Oft zwingt die schlechte wirtschaftliche Situation dort sie zu diesem Schritt.
Menschen mit Behinderung sind aufgrund der beschwerlichen Reise selten in dieser Gruppe, die sich – zumindest in gewissem Maße - freiwillig auf die Reise begibt, zu finden. Die Migranten kennen sich jedoch häufig nicht mit den sozialen Sicherungs- beziehungsweise den Gesundheitssystemen in ihrer neuen Heimat aus und können sich aufgrund von Sprachschwierigkeiten nur begrenzt oder gar nicht mit dem medizinischen Fachpersonal verständigen. So kann es passieren, dass sich in Folge von Verletzungen oder Krankheiten aufgrund fehlender ärztlicher Versorgung eine Beeinträchtigung entwickelt.

Neben der Gruppe der Wirtschaftsmigranten gibt es aber zum anderen auch Menschen die aufgrund von bewaffneten Konflikten zwischen Staaten, Bürgerkriegen oder Menschenrechtsverletzungen durch repressive Regime zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen werden. Naturkatastrophen wie zum Beispiel Überschwemmungen oder Dürrephasen stellen eine weitere Fluchtursache dar.
Besonders in Entwicklungsländern werden die Menschen in Katastrophenfällen zur Flucht gezwungen, da es dort vielmals keine oder praktisch keine sozialen Sicherungssysteme des Staates gibt. Auch die 20% der Menschen, die in Entwicklungsländern mit einer Behinderung leben, ergreifen im Katastrophenfall die Flucht. In Katastrophengebieten ist jedoch häufig die Infrastruktur zerstört und die Menschen müssen sich ihren Weg durch die Trümmer suchen. Oft müssen sich Flüchtlinge auch verstecken und wählen deswegen Wege, die durch unwegsames Gelände, wie zum Beispiel durch Gebirge führen. Dies stellt für Menschen, deren Mobilität eingeschränkt ist, eine besondere Schwierigkeit dar. So kann sich aufgrund einer Flucht eine Behinderung verschlechtern oder erst entstehen.
Auch in Flüchtlingslagern sind Menschen mit Behinderung benachteiligt, da diese zumeist nicht barrierefrei sind und sie so keinen Zugang zur Essensausgabe oder zu den sanitären Anlagen haben.

Ausführlichere Informationen finden Sie in der Ausgabe 2/2002 (pdf, 527 kb) der Zeitschrift "Behinderung und internationale Entwicklung" mit dem Schwerpunktthema "Migration, Flucht und Behinderung" sowie in der Publikation "Migration, Flucht und Behinderung", herausgegeben von Cornelia Kauczor, Stefan Lorenzkowski, Musa Al Munaizel.