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Enrique aus Mexiko

Hallo Enrique! Bitte stell dich kurz vor.
Ich heiße Enrique Manuel und ich wurde im Mai 1971 in Mexiko Stadt geboren. Zurzeit lebe ich in Ixtapaluca, im Bundesstaat México.
Ich mache Recherchen, verschiedene Reportagen und bin Radio-Berichterstatter. Außerdem nehme ich an vielen Veranstaltungen teil, die etwas mit dem Thema Behinderung zu tun haben.
Ich liebe es, zu zeichnen und zu malen und Gedichte zu schreiben. Eines meiner großen Hobbies ist Musik, zum Beispiel Jazz, Soul, Rhythm Blues und progressiven Rock. Ich bin aktives Mitglied von „Libre Acceso A.C.” (“Freier Zugang“) und Mitarbeiter vom Radiosender „La Pirinola“.

Welche Art von Beeinträchtigung hast du?
Es ist schwierig zu beschreiben, welche Art von Beeinträchtigung ich habe. Seit meiner Kindheit habe ich Probleme zu sprechen. Mit eineinhalb Jahren fing ich an zu laufen und mit zwei Jahren einige Wörter zu sprechen. Als ich schon älter war, litt ich unter einer Angststörung und ich musste in eine neurologische Klinik. Ich musste lebensrettende Medikamente nehmen.
Ich habe eine leichte intellektuelle und psychische Behinderung.

Wann hast du zum ersten Mal festgestellt, dass es Hindernisse in deinem täglichen Leben gab? Und wie wirkten sich diese auf dein Leben aus?
Schon immer gab es Barrieren in meinem täglichen Leben, die mit Ausgrenzung, Diskriminierung und Ablehnung zu tun hatten. Dadurch wurde ich introvertiert. Ich fühlte mich sehr speziell, isoliert und ängstlich. Das alles hat mich sehr beeinflusst. Ich muss zugeben, dass ich mit mir selbst rede.

Wie war deine Kindheit und Schulzeit?
Meine Kindheit war normal wie die eines x-beliebigen Kindes. Dennoch erfuhr ich jede Menge Ablehnung, Spott und Diskriminierung durch meine Schulkameraden. Sie sagten, ich sei verrückt. In meiner Kindheit hatte Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen und deswegen hatten sie keine Geduld mit mir.
Ich machte meinen Schulabschluss, trotz aller Schwierigkeiten. Aber ich konnte mich sozial nicht weiterentwickeln.

Hast du zurzeit eine Arbeit?
Ich habe keine feste Arbeit, aber ich erhalte eine monatliche Entlohnung von „La Pirinola“. Ich arbeite als freier Mitarbeiter. Anfangs erhielt ich Honorare, wenn ich für Zeitschriften mit Bezug zum Thema Behinderung Werbung machte.

Erhältst du irgendwelche Unterstützung von anderen Personen oder dem Staat?

Manchmal bekomme ich Unterstützung von meiner Familie, aber es würde mir sehr helfen, wenn ich Unterstützung vom Staat oder anderen Stellen bekommen würde.

Bist du in kulturellen, politischen oder sportlichen Aktivitäten involviert?

Ich bin sehr engagiert in allem, was mit Kommunikationsmedien und Behinderung zu tun hat. Außerdem engagiere ich mich für die Rechte von Menschen mit Behinderung und im Behinderten-Sport.

Was sind die wichtigsten Aufgaben für die Menschen in Mexiko ?
Dazu beizutragen, dass die Gesellschaft hier in Mexiko sich dahin entwickelt, dass es eine größere Akzeptanz gibt. Und dass es keine größeren Entwicklungsrückstände mehr gibt, vor allem in ärmeren Gemeinden und Städten.
Außerdem müssen die Regierung und die Gesellschaft begreifen, dass es um Inklusion und nicht um Ausgrenzung  geht. Sie müssen berücksichtigen, dass es Menschen mit Behinderung gibt und dass wir alle - mit oder ohne Behinderung - eine Gemeinschaft sein sollten.

Was muss verändert werden, um die Situation der Menschen mit einer Behinderung in deinem Land zu verbessern?

Wir müssen die Einstellungen ändern. Menschen mit Behinderung selbst müssen dies fordern und die Initiative ergreifen. Behinderung geht jeden etwas an.